„Was ist Glück für dich?“ habe ich ihn gefragt.
Er wisse es nicht.
„Das kann nicht sein, Glück kann man doch spüren! Dann, wenn du denkst, du fliegst, wenn du die ganze Welt umarmen möchtest.“
Wir fuhren zusammen durch den Schwarzwald. Er war erstaunt, erfreut: so schön kann die Welt sein. Eine blau-grün-braun getupfte und gehügelte Welt. Landwirtschaft hier wie dort auf der Schwäbischen Alb. Der Bauer aus Leidenschaft suchte Worte für die Schönheit.
Wer die Schönheit kennt, muss schon einmal dem Glück begegnet sein. Ich fragte weiter: „Diese Augenblicke, wenn das Glück einfach da ist und sich bemerkbar macht. Kannst du dich nicht erinnern?“ Er schwieg. Ich gab Beispiele: „Wenn du mit deiner Frau zusammen bist oder bei der Geburt deiner Kinder?“ Er holte tief Luft, meinte, dies wäre ein normaler Teil des Lebens. Wir schwiegen. Ich suchte Fragen. Er suchte eine Antwort. Wir fuhren in die Klinik, er hatte Krebs und in der großen Stadt konnte man ihm vielleicht helfen. Zwei Täler weiter fand er die Antwort: „Glück ist für mich, wenn ich eine neue Scheuer auf dem Feld baue und alles ist nachher so, wie ich es mir vorgestellt habe; ja, das ist für mich Glück.“
Sie ist ihm geglückt, seine Scheuer.